Wer in diesen Zeiten von Infektionskrankheiten spricht, denkt natürlich zu allererst an die Corona-Krise. So richtig und wichtig das auch ist, so sind doch mit dem Auftreten der Corona-Pandemie die anderen Infektionsgefahren in Deutschland nicht verschwunden.
Schon gar nicht, wenn uns wieder ein warmer und trockener Sommer bevorsteht. So warnt das Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell, auch und gerade in Corona-Zeiten nicht die Gefahren zu vernachlässigen, die von Zeckenstichen ausgehen können. Wegen der stark eingeschränkten Reisemöglichkeiten ist zu erwarten, dass viele Deutsche ihren Sommerurlaub in hiesigen Urlaubsregionen verbringen werden. Manche davon gehören zu Zecken-Risikogebieten und bergen ein erhöhtes FSME-Risiko, über das der Urlauber informiert sein sollte.
FSME und Borreliose sind infektiöse Komplikationen nach Zeckenstichen
Viele Menschen sehen durch die Corona-Pandemie ihre Pläne für die Sommerferien über den Haufen geworfen und denken darüber nach, ihren Urlaub in Deutschland zu verbringen. Bietet unser Land dem Sommerurlauber doch vielfältige Möglichkeiten, aus denen gewählt werden kann. Für die meisten sicherlich überraschend ist die Empfehlung von Infektiologen, bei der Planung des Urlaubs in Deutschland, unabhängig von Corona auch andere potenzielle Infektionsgefahren mit zu berücksichtigen. Dies gilt verstärkt, wenn der Urlaub in der südlichen Hälfte der Bundesrepublik, also in Bayern, Baden-Württemberg, sowie Teilen von Hessen, Thüringen und Sachsen geplant ist.
Dort, sowie vereinzelt in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Niedersachen muss bei Zeckenstichen von einem erhöhten Risiko ausgegangen werden, sich mit dem FSME-Virus zu infizieren. Dieses Virus ist für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verantwortlich, eine schwerwiegende neuronale Erkrankung, die in Einzelfällen auch tödlich verlaufen kann. Wer seinen Urlaub in einem Zecken-Risikogebiet plant, kann sich auf der Homepage des RKI informieren und eventuell vorab eine FSME-Schutzimpfung durchführen lassen. Viel häufiger als FSME wird von den heimischen Zecken deutschlandweit das Bakterium Borrelia übertragen, das für die Lyme-Borreliose verantwortlich ist. Gegen diese Erkrankung gibt es keine Impfung. Allerdings ist sie in ihrer frühen Phase gut mit Antibiotika behandelbar.
Nach Zeckenstich auf Symptome achten
Nun ist es nicht so, dass in Deutschland hinter jedem Strauch oder Baum gefährliche Zecken lauern würden, die einen Urlaub hierzulande zu einer unkalkulierbaren Gefahr werden lassen. Waren es in den letzten Jahren doch relativ überschaubare Größenordnungen von etwa 500 FSME Erkrankungen und einigen Tausend Borreliose-Fällen. Jedoch sollte jeder, der von einer Zecke gestochen worden ist, diese so schnell wie möglich entfernen. Je weniger Zeit der Zecke zum Blutsaugen gelassen wird, desto geringer ist auch das Risiko sich mit Borrelien oder FSME zu infizieren. Zusätzlich ist es ratsam, nach einem Zeckenstich eine Zeit lang auf Veränderungen und infektionstypische Symptome zu achten.
Bei FSME sind es zunächst Grippe-ähnliche Symptome, die sich unter anderem durch Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Schwächegefühl äußern. Auch bei Borreliose können zunächst Symptome auftreten, die denen eines grippalen Infektes ähneln. Zusätzlich treten Hautrötungen an der Einstichstelle auf, die für eine Lyme-Borreliose in der Frühphase charakteristisch sind. Jeder der nach einem Zeckenstich verdächtige Symptome bemerkt, sollte einen Arzt aufsuchen und die Symptome abklären lassen.
Fazit: Zecken finden in Deutschland klimabegünstigt immer bessere Lebensbedingungen vor. Damit nimmt auch das Risiko zu, von Zecken gestochen zu werden, die Infektionen wie Borreliose oder FSME übertragen können. Urlauber sollten sich über die potenziellen Infektionsrisiken informieren und gegebenenfalls persönliche Vorsorge treffen. Es besteht jedoch keine Veranlassung, wegen der Infektionsrisiken auf einen Urlaub in Deutschland zu verzichten, auch nicht in FSME-Risikogebieten.